• Jesus, du weißt

Jesus, du weißt

Ein Film als Beichtstuhl. Menschen gehen in die Kirche, Menschen sitzen alleine in der Kirchenbank, Menschen beten zu Jesus, der ihnen alles ist: Vater und Freund, Heiland und Retter, Wegweiser und Klagemauer, Redender, Schweigender, Liebender. Da ist etwa ein Student, der gegen den Willen seiner Eltern täglich die Messe besucht, seine ganze Freizeit in der Pfarre verbringt und der Jesus einfach alles erzählt und alles bereut: erotische Phantasien wie Heldenträume. Oder die pensionierte Chemielehrerin, die von ihrem Lebensgefährten mit einer anderen Frau betrogen wird. Sie sinnt im Gebet nach Rache. Aber ist Rache nicht Sünde? Formal streng zeigt Ulrich Seidl sechs fragmentarische Porträts von Gläubigen, die Fragen stellen, Antworten suchen und Jesus ihre Sorgen ausschütten. Jede dieser Geschichten öffnet dabei einen Raum, eine Intimität, eine Aussicht auf das, was man Gott nennen könnte. John Waters wählte Jesus, du weißt im "Wallstreet Journal" zum besten ausländischen Film des Jahres 2006. Er sei zwar, gestand Waters, der einzige Zuschauer im Kino gewesen, aber Jesus, du weißt sei schlichtweg ein "great movie".

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