Ein Film als Beichtstuhl. Menschen gehen in die Kirche, Menschen sitzen alleine in der Kirchenbank, Menschen beten zu Jesus, der ihnen alles ist: Vater und Freund, Heiland und Retter, Wegweiser und Klagemauer, Redender, Schweigender, Liebender. Da ist etwa ein Student, der gegen den Willen seiner Eltern täglich die Messe besucht, seine ganze Freizeit in der Pfarre verbringt und der Jesus einfach alles erzählt und alles bereut: erotische Phantasien wie Heldenträume. Oder die pensionierte Chemielehrerin, die von ihrem Lebensgefährten mit einer anderen Frau betrogen wird. Sie sinnt im Gebet nach Rache. Aber ist Rache nicht Sünde? Formal streng zeigt Ulrich Seidl sechs fragmentarische Porträts von Gläubigen, die Fragen stellen, Antworten suchen und Jesus ihre Sorgen ausschütten. Jede dieser Geschichten öffnet dabei einen Raum, eine Intimität, eine Aussicht auf das, was man Gott nennen könnte. John Waters wählte Jesus, du weißt im "Wallstreet Journal" zum besten ausländischen Film des Jahres 2006. Er sei zwar, gestand Waters, der einzige Zuschauer im Kino gewesen, aber Jesus, du weißt sei schlichtweg ein "great movie".
Österreich 2003 | 87 Min. | Deutsch | 35mm | 1:1,66
Regie: Ulrich Seidl | Buch: Ulrich Seidl, Veronika Franz | Kamera: Wolfgang Thaler, Jerzy Palacz | Ton: Ekkehart Baumung | Schnitt: Andrea Wagner, Christof Schertenleib | Casting: Anja Salomonowitz, Silvana Toneva | Regieassistenz: Veronika Franz | Aufnahmeleitung: Anja Salomonowitz |Produktionsleitung: Max Linder | Produzent: Martin Kraml | DarstellerInnen: Elfriede Ahmad, Waltraute Bartel, Hans-Jürgen Eder, Thomas Ullram, Angelika Weber, Thomas Grandegger u.a.
Produktion: MMKmedia | Kirchmeyergasse 9 | 1130 Wien, Österreich
T +43 1 955 15 15 | F +43 1 955 15 15 - 56 | E office@MMKmedia.com | www.MMKmedia.com
Verleih Österreich: Filmladen Filmverleih GmbH | Mariahilfer Straße 58/7 | 1070 Wien, Österreich
T +43 1 52343620 | E office@filmladen.at | www.filmladen.at
Weltvertrieb: Coproduction Office | 24, Rue Lamartine | 75009 Paris, Frankreich
T +33 1 56026000 | F +33 1 56026001 | E sales@coproductionoffice.eu | www.coproductionoffice.eu
Mit Unterstützung von: ORF (Film/Fernseh-Abkommen) und Wiener Filmfonds | In Koproduktion mit ARTE | Gefördert von Niederösterreich Kultur und Land Niederösterreich
„Ich wollte nicht die Heuchelei oder Erstarrtheit, das Neurotische oder Bigotte, und auch nicht den Kitsch an der katholischen Kirche zeigen. Was mich interessiert hat, war das intime Gebet der Menschen zu Gott." - Ulrich Seidl
„Es ist Seidls strengste Arbeit bisher und eine seiner schönsten: Selbstreflexiv in der Form, die die Pietät der Beichte mit dem Selbstausbeutungs-Konzept der Talkshows zusammen denkt. Was daraus entsteht sind aufrichtige Berichte von Einsamkeit."
Christoph Huber, Die Presse
„Seidl liegt nichts an voyeuristischer Belustigung: Er attackiert nicht die, die er filmt, sondern die, die er damit erreicht."
Stefan Grissemann, Profil
„Seidl filmt einmal mehr in einer (Tabu-)Zone des absolut Privaten und erzeugt damit eine demaskierende Authentizität, die schmerzt. Mit Kalkül inszeniert, provokant und entlarvend - 88 Filmminuten, die irritieren."
Salzburger Nachrichten
„Einer der letzten, möglichen Tabubrüche."
Züricher Zeitung
Preise
„Bester Dokumentarfilm“ in Karlovy Vary, 2003
„Wiener Filmpreis“, Viennale, 2003
„Prix de L’Association Quebecoise des Critiques“, 32. International Filmfestival Nouveau Cinema, Montreal
„Erich-Neuberg-Preis“ Wien, 2003 (dieser Preis wird seit 1980 vom ORF vergeben und ist nach dem Fernsehpionier Erich Neuberg benannt, der u.a. mit einer TV-Adaption von „Herrn Karl“ 1961 einen Skandal auslöste und Fernsehgeschichte schrieb.)
Festivals
Uraufführung bei den 38. internationale Filmfestspielen in Karlovy Vary, 2003
San Sebastian IFF, Kulturforum/Bukarest, Cineteca Nacional/Mexiko, Motovun FF, Thessaloniki IFF, New Horizons IFF, Indielisboa, Deutsches Filminstitut, Austrian Cultural Forum
Folder: PDF
Pressefotos: 10x15cm / 300dpi / jpg / je ca 500kb
© Ulrich Seidl Filmproduktion